„Vor allem ist es der Schmerz, der in meiner rechten Hand sticht, bevor ich zur Waffe greife.“
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Vortrag „Selbstbestimmt durch Kreativität“ bei der Brühler Frauenwoche 2019
Im Rahmen der Brühler Frauenwoche halte ich am Sa., 16.3.2019 zwischen 10h und 12h in der Villa Kaufmann in Brühl einen Vortrag: „Selbstbestimmt durch Kreativität“. Dabei geht es um die Frage, was Kreativität ist und warum sie wichtig ist. Während einer anschließenden Projektphase möchte ich mit den Teilnehmerinnen eine Schreib- und/oder Malmethode ausprobieren, damit wir uns gemeinsam dem kreativen Prozess öffnen.
Anmeldungen unter k-hake@gmx.de


Kurztext: Das Kratzen eines Kaninchens an der Wange
An einer Wandtafel befinden sich im Klassenraum auswechselbare Folien, die mit Zahlen von Null bis 31, mit den Monaten von Januar bis Dezember und mit den Wochentagen von Montag bis Freitag versehen sind. Morgen für Morgen, Jahr für Jahr, stellen die Kinder erneut das Datum ein und jedes Kind liest einmal das Datum von der Tafel ab. An diesem Morgen lesen sie mit müden Stimmen „Es ist Mittwoch, der 30. Mai 2018“.
Manchen Kindern fällt das Lesen sehr leicht und anderen sehr schwer. Es ist kaum so, als gebe es etwas dazwischen in der Klasse, was gut sei.
Um auszudrücken, mit wieviel Freude ich den Viertklässlern dabei zusehe ihr Tagewerk zu schaffen, brauche ich mehrere Zeilen. Dabei ist der erste Streich dieser Kinder an diesem Tag doch nur, das Datum vorzulesen. Die Wege mit dem Rollstuhl zur Holzscheibe sind weiter und beschwerlicher als zu Fuß, vor allem, weil es so eng in den Klassenräumen ist. Jenny ist das Mädchen mit dem schönsten Lächeln der Klasse. Sie wendet ihren Rollstuhl zur Wandtafel herum, um ablesen zu können.
Jenny kam mit Sauerstoffmangel auf die Welt. Sie hat so hagere Knochen, dass ihr Skelett wie verschwunden scheint ebenso wie ihre Muskulatur und ihre Intelligenz. Das erste, worauf Jenny an jedem Morgen aufmerksam macht ist das Bild eines Hasen auf der Wandtafel, das den Frühling anzeigt und Jenny sagt dazu: „Guck mal ein Kaninchen“. Diese Tiere kennt sie, die hat sie zu Hause.
Thommy, ein ADHS-Kind – und was der sonst noch alles haben soll – springt von seinem Platz auf, um seiner Freundin zu helfen: „Der Hase kommt im Frühling mit seinem Korb und bringt die Ostereier, Jenny … sag mal ‚Früühling‘ „, erklärt er und Jenny lächelt. Zu leise versucht sie noch einmal das Datum vorzulesen, doch sie verschluckt die Jahreszeit. Ihr fällt auf, dass auf dem Bild ein Kaninchen abgebildet ist und sie sagt: „Guck mal, ein Kaninchen“. Der Klasse zeigt sie, wie Bonny, eines ihrer drei Kaninchen, sich einst mit seiner Pfote an der Wange kratzte. Daran erinnert Jenny sich: Es ist eine der wenigen Erinnerungen, die sie hat.
„Das war vor drei Jahren, Jenny“, sagt ihre Lehrerin und Jenny lächelt. Nur wenig später bleibt ihr die Jahreszahl im Hals stecken. Jenny mauschelt sich an der ‚Tausend‘ vorbei. Die ist schwer auszusprechen und bleibt an ihrem Gaumen kleben.
Alles, was an diesem Morgen übrig bleibt, als Jenny mit dem Rollstuhl zurück an ihren Platz fährt, sind ihr schönes Lächeln und das Kratzen eines Kaninchens an der Wange.
© Katharina Rebecca Hake
„Dingwelt“ – Fotoreihe in Köln
Im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung „Verschlusssachen 18“ stelle ich vom 01.06.2018 bis zum 30.07.2018 meine Fotoreihe „Dingwelt“ aus. Gezeigt werden Fotos aus den Jahren 2012 bis 2018, die Alltagsgegenstände in Szene setzen.
Die fotographische Abbildung und Inszenierung von Alltagsegenständen in der Reihe „Dingwelt“ versucht dem Verfall/der Obsoleszenz von Gebrauchsgegenständen entgegenzuwirken- und damit kritisch auf unsere Konsumgesellschaft hinzuweisen.
Die Ausstellung befindet sich im:
Kulturcafé Lichtung
Ubierring 13
50678 Köln
Die Vernissage findet statt am 01.06.2018 um 19h im Kulturcafé Lichtung.
Über rege Teilnahme und Besuch freue ich mich.
Katharina
