Wir folgen nur unserer westlich geprägten Zeitrechnung. Wenn wir mal über den Jahreswechsel ins asiatische Ausland reisen, so wir die Möglichkeit haben, verlieren der Jahreswechsel und alles, was mit ihm nach moderner westlicher Tradition verbunden ist, an Brisanz, so wir versuchten uns der Zeit dort anzupassen. Der Neujahrsmorgen tritt zu einer anderen Zeit ein, ob wir nun an unserer westlichen Zeitrechnung festhalten und nur die Zeitverschiebung berücksichtigen müssen, oder uns ganz der fremden Zeitrechnung anpassen. Dann fiele Neujahr am 1.1. eines Jahres aus.
Der Jahreswechsel ist nur einer Zeitrechnung geschuldet, die dazu dient, eine zunächst unbestimmte Größe zu definieren, die Zeit. Er dient dazu, Jahreszeiten einhalten zu können, die sich wiederum aus dem Einfluss der Sonneneinstrahlung, durch den Stand der Erde zur Sonne bedingt, auf die Erde ergeben. Der Jahreswechsel beschreibt einen Rythmus zwischen Anbeginn und Ende eines Zyklus. Er verhilft zu einer vereinheitlichten Struktur, die die Grundlage einer Reliquie, des Kalenders, geworden ist.
Zu gerne würde ich ein, zwei Wochen am Stück in meinem Kalender herausreißen und erfahren, wo die Zettel bleiben. Verschwinden sie? Mit welchem Inhalt wird die zweiwöchige Lücke im Kalender gefüllt? Es wären zwei Wochen außerhalb der mir indoktrinierten Struktur. Die Leere im Kalender wäre frei zu gestalten, oh, welche Aufgabe, denn: Wie schwer oder leicht ist es, mir eine Struktur außerhalb des Kalenders zu schaffen? Und: Ist das überhaupt möglich?
Wenn das Jahr nicht, wie in den westlich geprägten Ländern der Erde, nach dem Kalender am 31.12. endet, endet es an einem anderen Zeitpunkt im Jahr. In China fällt der Jahreswechsel auf den Tag eines Neumondes zwischen Ende Januar und Ende Februar, in Indien beginnt das neue Jahr mit Beginn der Erntesaison im April und auch im südostasiatischen Raum wird der Jahreswechsel im Frühling eingeläutet.
Der „Jahreswechsel“ ist nur ein wesentlicher Teil einer kulturell erwachsenen Zeiteinteilung, die wir Menschen brauchen, um den Zyklus zwischen Anfang und Ende durchleben und wieder neu gestalten zu können. Er ist wie ein „turning wheel“. Ohne dieses liefen wir Gefahr, auf der Stelle stehen zu bleiben, die Ernte zu verschmähen, die geschäftlichen Jahresabschlüsse hinauszuschieben, und so weiter.
Die Zeit läuft und ich empfinde es als äußerst angenehm, den Jahreswechsel frei von seiner Vorherbestimmung zu gestalten und zu erleben, was sich für mich wirklich wechselt.
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